Ein vollelektrischer SUV für unter 32’000 Franken? Noch dazu mit Ledersitzen, Doppeldisplay und fast 200 PS? Willkommen in der Welt von JAC. Die Chinesen doppeln mit dem zweiten Elektro-JAC tüchtig nach und beseitigen die Kinderkrankheiten.

Das dürfte viele Traditionshäuser stressen. Die Chinesen mögen in der alten Autowelt das eine oder andere verschlafen haben. Wenn es aber um Elektrofahrzeuge geht, hat das Riesenland auch ein Riesenpotenzial. Der neue JAC e-JS4 schüttelt – wie sein Vorgänger – den Markt tüchtig durch. Mit tiefem Preis und hohem Standard. Die Auto Garage Zimmermann AG aus Niederwangen bietet das neue radgewordene Preiswunder an und ein Test soll zeigen, ob der Chinese mit den traditionellen Autohäusern die Pace halten kann.

Ein Hauch Eleganz

Setzte der kleinere Bruder, der JAC e-S2, in Sachen Ausstattung noch auf Bescheidenheit, begrüsst nun der JS4 seine Passagiere mit soliden Ledersitzen, einem aufgeräumten Cockpit und grossen Bildschirmen. Der Unterschied gegenüber der Konkurrenz ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Und aussen? Die Chinesen haben – aus europäischer Sicht glücklicherweise – auf ein allzu futuristisches Exterieur verzichtet, stattdessen begrüsst die typische, leicht erhöhte Kompakt-SUV-Form mitsamt für Elektrofahrzeuge typischen langgezogenen Lichtern. Auf dem Parkplatz punktet der Chinese schon mal.

Ein Hauch Sportlichkeit

Und auf der Strasse? Die Anfahrt lässt nicht vermuten, wie sportlich der JAC sein kann. Im Gegensatz zu vielen E-Autos, die bei leichtester Berührung des Gaspedals losschiessen, verzögert sich beim Chinesen die Wegfahrt eine gute Sekunde lang. Wer dann aber das Pedal durchdrückt, der spürt wenig später die über 300 Newtonmeter, die das Fahrzeug antreiben. Gleiten können nicht nur Schweizer Skirennfahrerinnen, sondern auch chinesische Autos. Die Fahrt von Niederwangen auf den Bramberg gestaltet sich als pflegeleicht und locker. Im Reigen vieler Verkehrsschilder sind die Leistungen des JAC nicht nur ausreichend, sondern sie erleichtern auch das Überholmanöver des tuckernden Traktor der Marke Steinalt.

Ein Hauch Revolution

Auf der Rückfahrt interessiert die Elektroleistung. 400 km soll der JAC fahren, ehe er wieder eine Stromquelle benötigt. Die Eco-Funktion verstärkt das Rekuperieren und damit das Rückgewinnen von Energie und sorgt dafür, dass an einem schönen Herbsttag auf dem Bramberg die Werksangaben eingehalten werden können. Glück für die Schweiz oder genauer für den Grossraum Bern/Freiburg. Den JAC e-JS4 gibt es erst hier und noch nicht in der EU. Dank der Auto Garage Zimmermann in Niederwangen mitten im Verteilgebiet dieser Zeitung. Ein deutscher Autokonzern kennt den Chinesen aber nur allzu gut: Volkswagen. Die Wolfsburger sind am Konzern beteiligt und halten 75 % der Aktien. Deutsches Know-how in chinesischer Produktion, das führt zu einem günstigen Auto mit grundsoliden Werten. Doch eines muss für den e-JS4 herausgestrichen werden. Dieser zweite Wurf stammt vollständig aus chinesischer Produktion. Aber VW hat längst bemerkt, wie stark das chinesische Unternenehmen im Elektro-Automarkt mitmischen wird.

Zurück auf dem Vorplatz der Auto Garage Zimmermann in Niederwangen darf man sich erneut verwundert die Augen reiben. Dieses Auto kostet effektiv gerade Mal 31’989 Franken. Nach dem e-S2 darf man deshalb getrost feststellen: Der JAC e-JS4 ist die Revolution 2.0.

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